Was ist systemisch


„Man kann ein Problem nicht mit derselben Denkweise lösen,

die zu seiner Entstehung geführt hat.“

Albert Einstein

Kybernetik

Bei komplexen Systemen wie Familien, Paaren und Einzelpersonen wirken verschiedene Elemente auf eine Art und Weise zusammen, dass Veränderungen aufgefangen und ausgeglichen werden. Homöostase heißt, das System gewinnt immer wieder ein neues Gleichgewicht. Ziel einer systemischen Arbeit ist es, ein nicht gut funktionierendes System wieder in eine sich optimal selbst steuernde Funktion zu bringen. Systemische Arbeit versteht sich als kreativer Spielraum, um mit Paaren und Einzelnen zusammen nach Möglichkeiten – als Alternativen zum gegenwärtigen Status – Ausschau zu halten und zu entsprechenden Suchprozessen einzuladen.

 

Zirkularität

Die Verhaltensweisen des Einzelnen sind immer durch die Verhaltensweisen der anderen (mit-) bedingt und bedingen diese gleichzeitig. Es geht um das Identifizieren der Beiträge der beteiligten Personen in ihrer systemischen Gesamtwirkung und diese für alle sichtbar und verstehbar zu machen. Ziel ist dann, auf eine Metaebene zu gelangen und den Blick für das große Ganze zu gewinnen.

 

Konstruktivismus

Die Welt erschließt sich für uns Menschen nicht in Form von Fakten, sondern aus individuellen Interpretationen, Bedeutungsgebungen, gesellschaftlichen Vereinbarungen und Traditionen. Der Mensch konstruiert seine Realität. Eine Landkarte ist nicht das Gebiet selbst.

Wenn Realität konstruiert wird, kann sie auch umkonstruiert werden. „Was wäre, wenn…?“

Systemisch orientierte Arbeit vertraut darauf, dass der zu Beratende als Experte seiner Welt am besten beurteilen kann, welche Konstruktionen für sein Leben nützlich sind und welche nicht.

 

Lösungsorientierung

Einstein sagte einmal: „Man kann ein Problem nicht mit derselben Denkweise lösen, die zu seiner Entstehung geführt hat.“ Die Problemdiagnose konserviert das Problem und lähmt dadurch die Bewältigungskompetenzen. Sinnvoll ist nicht die Konzentration auf Vergangenes, sondern der Blick nach vorne. Aus Problemen Ziele definieren, Konzentration auf mögliche Lösungen – das Problem stellt eine Möglichkeit des Verhaltens dar – Wahlmöglichkeiten schaffen, Einstimmung auf Zuversicht, eine neue Geschichte konstruieren, die wahr werden kann, Visionen von Zukunft entwickeln, Weckung einer „Sehnsucht nach Zukunft“, Lösungswege suchen, konkrete Schritte unternehmen.

„Das Leben kommt von vorn!“

 

Und ein Letztes:

Jeder Mensch hat alle Ressourcen in sich, ein gutes Leben zu führen. Doch hat er nicht immer den Zugang dazu. Diesen Zugang zu den eigenen Ressourcen wieder zu schaffen, ist Ziel systemisch orientierter Arbeit. M. Erickson: „Es gibt keine Person, die ihre wahren Fähigkeiten je kennt.“ Daher – den Schatz heben ins Licht des Bewusstseins. Der systemische Therapeut ist ein Schatzsucher mit feinem Gespür für etwas, an dem andere achtlos vorbeigehen.